„Auf den Weg machen und mutig sein“: Interview mit der Migrationsbeauftragten beim Jobcenter Münster

„Der Zugang zum Arbeitsmarkt stellt für alle Geflüchteten einen elementaren Baustein der Integration dar“, weiß Beata Kanngießer. Doch die richtige Tür für den Eintritt zu finden, ist oft nicht ganz einfach.

Das gilt nicht nur für Neuankömmlinge, sondern mitunter auch für Ehrenamtliche und Unternehmer. Sie alle unterstützt die Migrationsbeauftragte des Jobcenters mit vielfältigen Angeboten auf ihrem Weg durch den Dschungel gesetzlicher Regelungen.

Beata Kanngießer ist im Jobcenter der Stadt Münster die zentrale Ansprechpartnerin für die besonderen Belange der Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch 2 (SGB II) erhalten.

Gleichzeitig vertritt sie das Jobcenter in den lokalen Netzwerken, die sich um diese Personengruppe kümmern. Diese sind in erster Linie die anderen städtischen Ämter und Einrichtungen, die Migrantenselbstorganisationen, die Bildungsträger sowie die vielen unterschiedlichen ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteure in der Stadt.

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Jobmesses des Jobcenters: Über 2.000 Interessierte

Interview mit Beata Kanngießer vom Jobcenter Münster

Starthilfe Münster: Was müssen Geflüchtete und Asylsuchende beachten, wenn sie eine Arbeit aufnehmen wollen?

Beata Kanngießer: Zunächst müssen Fragen der aufenthaltsrechtlichen Natur geklärt werden und damit auch die Zuständigkeiten. Im Jobcenter werden nur die Geflüchteten betreut, die schon eine Aufenthaltserlaubnis haben und damit dem Arbeitsmarkt ohne Einschränkungen zur Verfügung stehen.

Wie wird die Anerkennung von in den Herkunftsländern erworbenen beruflichen Qualifikationen geregelt?

Beate Kanngießer, Migrationsbeauftrage beim Jobcenter Münster

In der unmittelbaren Nähe der Fachstelle Geflüchtete, in der Oxfordkaserne, findet die Anerkennungsberatung statt. In der engen Zusammenarbeit mit dem Jobcenter werden da durch eine Kollegin des Netzwerkes IQ (Integration durch Qualifizierung) die Anträge auf Anerkennung der beruflichen Qualifikationen an die entsprechenden Stellen, etwa Bezirksregierungen oder Kammern, auf den Weg gebracht und der gesamte Prozess begleitet.

Das Jobcenter richtet sich mit seinen Veranstaltungen nicht nur an Migranten…

Ein wesentliches Aufgabenfeld der Migrationsbeauftragten ist auch die Information der in der Flüchtlingshilfe tätigen ehrenamtlichen Akteure in Münster. Neben der Vermittlung der Aufgaben und Möglichkeiten des Jobcenters bei den einzelnen Flüchtlingsinitiativen vor Ort wird in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Münster eine Informationsreihe „Arbeit und Ausbildung von Geflüchteten“ angeboten, die sich speziell an die Gruppe der Ehrenamtlichen wendet.

Kontakt:

Jobcenter Münster
Beata Kanngießer
Migrationsbeauftragte

Jobcenter Münster: Angebote für Migrantinnen und Migranten

Ludgeriplatz 4, 48151 Münster
Tel. 02 51/4 92–90 05
Fax 02 51/4 92–90 09
E-Mail: Kanngiesser[at]stadt-muenster[punkt]de

Im Februar fand die erste Kontaktbörse für Unternehmen und Geflüchtete in Münster statt. Ziel der Messe war es, nachhaltig in die Zukunft geflüchteter Menschen zu investieren. Vor allem Frauen, Kinder, Schüler*innen und Student*innen sollen unterstützt und motiviert werden, das eigene Potenzial auszuschöpfen und in Austausch mit ihrer Umwelt zu treten.

Das Angebot richtete sich, unabhängig von der Nationalität, an Geflüchtete, die sich in Deutschland aufhalten dürfen. Die Herausforderung für die Geflüchteten besteht oft darin, dass sie in ihren Heimatländern einen Job und damit eine Perspektive hatten, während sie nach ihrer Ankunft in Deutschland wieder ganz von vorne beginnen müssen.

Auch das Team von der Jobberatung MAMBA im Cuba ist bei der Jobmesse vor Ort

Was verbirgt sich hinter dem Leitsatz „Nur wer seine Chancen kennt, kann sie auch nutzen“?

Unter diesem Motto haben wir im April Menschen mit Migrationshintergrund einen Überblick über die in Münster vorhandenen Angebote zur beruflichen Bildung verschaffen und die Möglichkeiten zur Unterstützung bei der Suche nach Arbeit aufzeigen wollen. Migranten bringen für das (Arbeits-)Leben in Deutschland viele Potenziale mit. Mit der Messe sollten ihnen Wege für weitere Qualifikationen aufgezeigt und damit eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Wie war die Resonanz?

Beide Messen haben enormen Zuspruch gefunden. Es kamen insgesamt über 2000 Interessierte. Gerade dieser Zuspruch motiviert uns, auch in den nächsten Jahren Veranstaltungen solcher Art zu organisieren.

Trotz der individuell verschiedenen Ausgangssituationen der Menschen, die das Jobcenter betreut: Welchen allgemeinen Tipp können Sie Zugewanderten geben, um möglichst schnell eine Arbeit zu erhalten?

Das Jobcenter Münster bietet viele Angebote und Möglichkeiten: Spracherwerb, Qualifikationen, Beratungen, Informationsveranstaltungen, Messen. Das Wichtigste ist, den Angeboten gegenüber offen zu sein und sie wahrzunehmen, sich zu informieren, sich einen Überblick über die Möglichkeiten zu verschaffen, um für sich die richtige Entscheidung zu treffen. Auch, sich selbst auf den Weg zu machen und mutig zu sein.

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